Einkaufspreis berechnen als Reseller in 5 Schritten

Du hast ein günstiges Produkt gefunden oder angeboten bekommen (zum Beispiel über einer der folgenden Quellen) und fragst dich nun, wie du dein Einkaufspreis berechnen sollst, um bei einem Weiterverkauf tatsächlich auch einen Profit mitzunehmen? In diesem Beitrag zeige ich dir in 5 Schritten, wie ich meine eigenen Einkaufspreise kalkuliere. Auf diese Weise stelle ich (fast) immer sicher, dass ich bei dem Verkauf meiner Produkte auch einen vernünftigen Gewinn erzielen kann. Bei deinem nächsten Fund auf eBay Kleinanzeigen und Co. wirst du mit Hilfe dieser Schritt-für-Schritt Anleitung daher ideal vorbereitet sein und kannst deine eigenen Einkaufspreise ganz einfach berechnen.
Schritt 1: Verkaufspreis ermitteln
Wenn du ein interessantes Produkt zum Verkaufen gefunden hast, dann solltest du zunächst einen möglichen realistischen Verkaufspreis ermitteln. Dazu versuche ich für mich immer folgende beiden Fragen zu beantworten:
- Für welchen Preis wurde das Produkt in der Vergangenheit bereits verkauft?
- Für welchen Preis wird das Produkt aktuell angeboten?
Die erste Frage beantworte ich mir ganz einfach, indem ich auf eBay nach dem gewünschten Produkt suche und dort unter den Filtern „Verkaufte Artikel“ auswähle. Damit kann ich die Kaufpreise sehen, für die das Produkt in der Vergangenheit tatsächlich auch von Kunden gekauft wurde.
Für die Beantwortung der zweiten Frage prüfe ich die aktuellen Verkaufspreise des Produktes auf zwei Plattformen. Zum einen auf eBay, da ich das Produkt in der Regel auch auf dieser Plattform verkaufe. Zum anderen aber auch auf der Vergleichsplattform Idealo. Dort bekommen ich einen Überblick darüber, ob sich die Preise anderer Online-Händler auf einem ähnlichen Niveau befinden.
Nach Prüfung der oben genannten beiden Punkte kann ich dann meist auch schon einen realistischen Verkaufspreis abschätzen. Dabei orientiere ich mich an den Preisen bereits verkaufter Produkte sowie an den günstigsten Preisen auf eBay oder bei anderen Online-Händlern. Diesen Wert nehme ich dann als Richtwert, um meinen Einkaufspreis berechnen zu können.
Schritt 2: Kosten für Verkaufsprovisionen ermitteln
Die Verkaufsprovisionen setzen sich aus folgenden beiden Bestandteilen zusammen:
Provision für Verkaufsplattform: Je nach dem über welche Plattform du deine Produkte verkaufen möchtest, könnte eine entsprechende Provision pro verkauftem Produkt anfallen. Das wäre beispielsweise der Fall bei eBay. Bei eBay gibt es je nach Produktkategorie unterschiedliche Provisionshöhen. Erfahrungsgemäß kann man hier aber mit einem Richtwert von etwa 10% vom Verkaufspreis rechnen. Gehe ich also von einem Verkaufspreis von 80€ aus, dann rechne ich hier mit rund 8€, die ich an eBay als Provision zahlen muss. Darüber hinaus gibt es allerdings auch Plattformen wie zum Beispiel eBay Kleinanzeigen oder Shpock, bei denen keine Provisionen anfallen. Diese bieten aber normalerweise auch nicht die selbe Reichweite und Anzahl an Kunden wie kostenpflichtige Verkaufsplattformen.
Provision für Zahlungsanbieter: Ebenso können pro verkauftem Produkt auch Provisionen für den jeweiligen Zahlungsanbieter anfallen. So auch beispielsweise bei PayPal, welcher je nach Höhe des Umsatzes in einem Monat, unterschiedliche Provisionen verlangt. Für Reselling-Anfänger kann man der Einfachheit halber mit etwa 2,5% des Verkaufspreis als Provision rechnen. Natürlich gibt es auch Zahlungsweisen wie zum Beispiel die klassische Überweisung, bei welcher keine Provision anfällt. Leider zeigt meine Erfahrung aber auch, dass nur die wenigsten Kunden, diese Zahlungsweise nutzen. Da bei über 90% meiner Sales mit Paypal gezahlt wird, rechne ich bei meinem Einkaufspreis standardmäßig immer die Provision für Paypal mit ein. Zahlt ein Kunde dann doch mal per Überweisung, freue ich mich über den zusätzlichen Gewinn.
In Summe kannst du also mit rund 12,5% Kosten für Verkaufsprovisionen kalkulieren, wenn du deine Produkte über eBay verkaufen möchtest und neben der klassischen Überweisung auch Paypal als Zahlungsweise anbietest.
Schritt 3: Kosten für den Versand ermitteln
Die Kosten für den Versand deiner Produkte setzen sich aus folgenden beiden Bestandteilen zusammen:
Kosten für Verpackung und Verpackungsmaterialien: Hierzu zählen insbesondere die Kosten für Luftpolster-Versandtaschen oder Versandkartons, in welchen du deine Produkte verpackst. Zusätzlich sollten auch die Kosten für das Klebeband sowie Füllmaterial (zum Beispiel Schrenzpapier oder Luftpolsterkissen) berücksichtigt werden. Hierfür rechne ich auf Basis meiner bisherigen Erfahrungen insgesamt mit rund 0,25€ an Kosten pro versendetem Artikel. Die Kosten hängen aber natürlich stark davon ab, was für eine Art von Produkten du verkaufst. Ebenso welche Verpackungen und Verpackungsmaterialien du dafür benötigst. Je kleiner deine Verpackungen sind und je weniger Verpackungsmaterialien du benötigst, desto günstiger wird es logischerweise. Du kannst deine Kosten für diesen Posten aber auch fast komplett auf Null halten. Dafür solltest du einfach Kartons wiederverwenden, die du vielleicht noch zuhause. Als Füllmaterial könntest du alte Zeitungen nutzen.
Kosten für Versand durch Versanddienstleister: Diese Kosten sind ebenfalls stark abhängig von den Produkten, die du verkaufen möchtest. Sie lassen sich daher leider nicht vereinheitlichen. Prüfe am besten gleich auf den Seiten der Deutschen Post, DHL oder Hermes, welche Kosten für den Versand deiner Produkte anfallen würden. Berücksichtige diese dann entsprechend bei deiner Kalkulation.
In Summe fallen für den Versand also die spezifischen Kosten für das Versandlabel des Dienstleisters sowie rund 0,25€ für Verpackung und Verpackungsmaterialien an.
Schritt 4: Sonstige Kosten ermitteln
Außer den oben genannten Kosten für Verkaufsprovisionen sowie den Versand können je nach Umständen auch noch weitere Kosten anfallen. Einige Beispiele habe ich hier mal aufgelistet:
- Kosten für den Weg bis zum Versanddienstleister
- Kosten für Angestellte
- Lagerkosten
- Stromkosten
Diese Punkte werden allerdings nur die wenigsten Reselling-Anfänger betreffen, da die meisten wohl nur einen kurzen Weg zum Versanddienstleister haben werden oder diesen Weg mit ihrem normalen Arbeitsweg kombinieren können. Ebenfalls haben die meisten zu Beginn noch keine Angestellten, die sie monatlich bezahlen müssen. Zudem lagern sie ihre Produkte normalerweise auch im eigenen Haushalt, anstatt ein kostenpflichtiges Lager zu mieten. Daher habe ich diese Kosten im Folgenden Praxisbeispiel nicht berücksichtigt.
Schritt 5: Einkaufspreis berechnen (Praxisbeispiel)
Für das folgende Beispiel gehen wir davon aus, dass du ein aus deiner Sicht günstiges Produkt für 20€ gefunden hast. Dieses möchtest du nun über eBay weiterverkaufen. Um herauszufinden, ob es sich dabei um einen guten Einkaufspreis handelt, gehen wir mal die oben genannten Schritte einzeln durch:
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Verkaufspreis ermitteln:
Mit Hilfe des ersten Schrittes finden wir beispielhaft heraus, dass dein gefundenes Produkt in der Vergangenheit für rund 40€ auf eBay verkauft wurde und es derzeit sogar für rund 50€ auf eBay und anderen Online-Shops angeboten wird. Wir können in diesem Fall also davon ausgehen, dass du mindestens 40€ bei einem Verkauf deines Produktes erzielen wirst – Wir nehmen also die 40€ als Richtwert.
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Kosten für Verkaufsprovisionen ermitteln:
Anhand der oben beschriebenen Richtwerte für Verkaufsprovisionen können wir mit rund 10% für die eBay Provision und rund 2,5% für die Paypal Provision rechnen gemessen am Verkaufspreis. In Summe macht das also 12,5 % an Provisionen – Das wären genau 5€, die du für deine Verkaufsprovisionen berücksichtigen müsstest (40€ * 12,5%).
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Kosten für Versand ermitteln:
Für dein Produkt nehmen wir beispielhaft an, dass ein Standard DHL Paket für 4,99€ ausreichend ist. Zusammen mit der Pauschale von 0,25€ für Verpackung und Versandmaterialien hätten wir damit in Summe 5,24€ an Versandkosten (4,99€ + 0,25€).
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Sonstige Kosten ermitteln:
Hier solltest du gegebenenfalls zusätzlich anfallende Kosten wie zum Beispiel Lagerkosten oder Kosten für Angestellte berücksichtigen. Da die wenigsten Reselling-Anfänger solche zusätzliche Kosten haben werden, lassen wir diesen Punkt in diesem Beispiel außen vor.
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Einkaufspreis berechnen:
Zusammengefasst haben wir in diesem Beispiel also Gesamtkosten in Höhe von 30,24€ für das Produkt, Verkaufsprovisionen und Versand. Zieht man diesen Wert nun vom zu erwarteten Verkaufspreis ab, bleiben 9,76 € Gewinn (vor Steuer) übrig und wir hätten in diesem Beispiel aufgrund des positiven Ergebnisses einen guten Einkaufspreis. Theoretisch könnte unser Einkaufspreis für das Produkt damit sogar noch etwas höher sein und es würde immer noch ein positives Ergebnis übrig bleiben. Doch wie wir ja bekanntermaßen wissen, liegt im Einkauf der Gewinn und wir sollten uns deshalb stets bemühen, dass wir möglichst günstig Produkte bekommen.
Bitte beachte, dass es sich hier um ein Beispiel unter Berücksichtigung der Kleinunternehmer-Regelung handelt. Alle die bereits länger als Reseller aktiv sind und schon größere Umsätze erwirtschaften, müssten im genannten Beispiel möglicherweise auch noch die Umsatzsteuer berücksichtigen.
Dieses Beispiel kannst du übrigens auch für andere Verkaufsplattformen außer eBay verwenden. Dafür müsstest du nur die Verkaufsprovisionen entsprechend der jeweiligen Verkaufsplattform anpassen und die auf der jeweiligen Plattform üblichen Verkaufspreise berücksichtigen.
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